Der NS-Staat bedurfte zur Durchsetzung seiner Ziele nicht nur militärischer und industrieller, sondern auch wissenschaftlicher Ressourcen. Die Natur- und Technikwissenschaften sowie die zehn Technischen Hochschulen im Deutschen Reich waren deshalb ein konstitutiver Teil des nationalsozialistischen Systems.
Mit bislang unbekanntem Bild- und Archivmaterial dokumentiert die Publikation die Geschichte der Technischen Hochschule München (heute Technische Universität) im Nationalsozialismus. Der Blick richtet sich auf die personellen, ideologischen und institutionellen Veränderungen sowie die Indienstnahme der Hochschule für die Vorbereitung und Durchführung des Kriegs. Die Vertreibung jüdischer und politisch missliebiger Hochschullehrer und die Aberkennung von Doktortiteln sind ebenso Thema wie die Anpassung und Selbstmobilisierung von Professoren im NS-Regime. Im Zentrum stehen dabei die Ideologisierung und Militarisierung der ganzen Hochschule, die 1943 zum „Kriegsmusterbetrieb“ ernannt wurde, und die Entwicklung von Lehre und Forschung an den einzelnen Fakultäten. In einem Ausblick werden die Phase der Entnazifizierung und der Umgang der Hochschule mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit nach 1945 betrachtet.